Das bekannteste Schweizer Flugzeugwerk ist mit Sicherheit Pilatus-Aircraft in Stans (NW). Seit der Entstehung 1939 konzentrierte sich der Schweizer Flugzeugbauer vor allem auf die Konstruktion und den Bau von einmotorigen Schul- und Transportflugzeugen. Seit dem legendären PC-6 Porter ist der Name Pilatus weltbekannt und die verschiedensten Flugzeuge Made in Stans fliegen heute in aller Welt.

Den Anfang machte am 21. Oktober 1938 die «Studiengesellschaft zur Grün­dung einer Flugzeugfabrik AG» mit ei­nem Aktienkapital von 100000 Fran­ken und Oberst Emil Messner als Präsi­dent. Daraus entstanden am 16. Dezem­ber 1939 die Pilatus-Flugzeugwerke. Zweck: Revision und Bau von Militär­flugzeugen für die Schweiz. Aktionäre waren Emil Georg Bührle und Antoine Gazda mit je 50 Prozent. VR-Präsident wurde Divisionär Rene von Graffen­ried. Bührle und Gazda von der Werk­zeug- und Maschinenfabrik Oerlikon waren die treibenden Kräfte. Die Ein­weihung erfolgte am 5. Februar 1942 in Anwesenheit von General Guisan. Das Führungsteam bestand aus Henry Ali­oth (kaufmännischer Direktor) und Henry Herz (technischer Direktor). Im Auftrag des Bundes wurde sodann die SB-2 Pelikan entwickelt, ein Kir Bergge­genden geeignetes Flugzeug. Der Erst­flug erfolgte am 30. Mai 1944.
Die Maschine verfügte über exzellente Kurzstarteigenschaften und hatte bereits eine Bodenluke für Abwürfe wie später der Porter. Als nächstes Projekt folgte die Konstruktion der «P 2 HB-GAB». Diesem schloss sich die P 4 an, aber ohne Serien­bau, da die Pilatuswerke mit dem Bau von P-2, Vampire- und Venom-Rümpfen absolut ausgelastet waren. Von der P 3 mit Bugfahrwerk wurden hingegen 80 Stück für die Schweizer Luftwaffe zur Schulung von Jetpiloten auf Vampire und Venom gebaut. Nun begann sich Henry Fierz im Hinblick auf das Ende des P-3-Baus mit der Entwicklung eines kleinen Transportflugzeuges zu befassen, um die Zukunft der Pilatus-Flugzeugwerke zu si­chern.

 

Der erste grosse Wurf, der auch international Beachtung fand, war der Pilatus Porter. In den ersten Versionen war die in den späten Fünfziger Jahren entworfene Maschine mit einem Lycoming Kolbenmotor ausgerüstet; später verwendete man jedoch Propeller-Turbinen. Der PC-7 wurde als kostengünstiges Schul- und Trainingsflugzeug entworfen und aus dem P-3 entwickelt. Im Grunde handelt es sich um eine modernisierte Ausführung der kolbengetriebenen P-3. Bereits 1966 flog ein mit einer Pratt & Whitney PT6A-Turbine umgerüstete Maschine, welche damals noch als P-3B bezeichnet wurde. Das Schulflugzeug PC-9 ähnelt ihrem Vorgänger, dem PC-7, zwar, ist aber eine Neukonstruktion. Neben einem bedeutend stärkeren Triebwerk verfügt der PC-9 vor allem über ein in der Höhe abgestuftes Cockpit und ein neues Flügelprofil.

 
Mit dem Mehrzeckflugzeug PC-12 schaffte sich Pilatus auch auf dem zivilen Markt ein Standbein. Das einmotorige Flugzeug ist für den Einsatz als Geschäftsreise-, Zubringer-, Transport- und Fracht- sowie als Überwachungsflugzeug vorgesehen. Der PC-21 ist ein vollständig neu entwickeltes Flugzeug, welches für ein weit grösseres Spektrum an Trainingseinsätzen ausgelegt ist, als dies bisher möglich war.